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Bericht von Maximilian – Teil 1

Anfahrt und die erste Woche: Sonntag Nachmittag ging die Reise von München mit Egypt-Airlines nach Cairo. Dort hatte ich 3 Stunden Aufenthalt und habe den Anschlussflug nach Entebbe, Uganda genommen. Als ich um 4.30 in der Nacht angekommen bin war ich zunächst mal extrem erleichtert, dass alle meine Gepäckstücke heil angekommen sind und habe zu allererst am Flughafen mein Geld in ugandische Schillings umgewechselt. Der Flughafen war nahezu ausgestorben und ich habe mich am Service-Point nach Buslininen von Entebbe nach Bukoba erkundigt, meinem Reiseziel. Der Afrikaner gab freudig Auskunft und bot an, einen Freund anzurufen, der mich nach Kampala fahren würde. Dies ist die nächste große Stadt in Uganda, an der ich Anschluss zu den Bussen habe. Als ich draußen auf den „Freund“ gewartet habe, bat ein Taxifahrer seine Dienste an und als er erfuhr, dass ich schon einen Fahrer vom Servicepoint habe wurde es ungemütlich. Der Taxifahrer beschwerte sich, dass dies nicht in das Aufgabenfeld des Servicepoints fiele und der Flughafenmitarbeiter deswegen gefeuert werden kann. Dies kam mir eigentlich sehr recht, da es mir rückblickend ziemlich dumm vorkam mit irgendeinem Fremden zu fahren und war froh, dass ich schließlich mit einem offiziellen Taxifahrer gefahren bin. Der Fahrer kommentierte mein naives Verhalten mit „everybody tries to do business with foreigners“. Dies sollte sich später noch wiederholt bewahrheiten.

Der Taxifahrer fuhr mich zu dem Busbahnhof in Kampala und da es noch dunkel war, brachte er mich direkt zu dem Bus und wartete bis mein Gepäck verstaut war. Der Ticketverkäufer versicherte mir, dass der Bus bis nach Bukoba, also nach Tanzania hereinfährt. Als der Bus allerdings mit 1.5h Verspätung um 9:00 Uhr losfuhr, erfuhr ich mit großen Schock, dass der Bus doch nur bis zur tanzanianischen Grenze fährt. „Naja, das ist Afrika“ dachte ich und befand, dass ich früher oder später schon irgendwie in Bukoba ankommen würde.

Kampala ist eine relativ große Stadt, in der man viel Armut sehen kann. Mitten in einer befahrenen Verkehrsinsel lag ein Afrikaner in einer Schubkarre übersät mit Fliegen, sodass ich dachte, dass er tot sei. Zudem sitzen 5-jährige Kinder am Straßenrand und betteln nicht nur Erwachsene, sondern auch ihresgleichen um Geld und Essen an. Mein Banknachbar erklärte mir, dass diese Kinder schon früh ihre Familie verlassen haben, sich in Gangs gruppieren und durch das Betteln versuchen auf der Straße zu überleben. Das Gewusel und anscheinend geordnete Durcheinander des Straßenverkehrs in afrikanischen Städten ist beeindruckend. Man fährt wie in England (Tanzania war eine englische Kolonie) auf der linken Straßenseite.

Schon nach 15min mussten wir anhalten, da das angesprungene Glas, das vor der Anfahrt mit Tesaband angetapt wurde während der Fahrt zerbröselt ist. Der Fahrer musste mit einer in sein Hemd eingewickelte Faust das Fenster restlos kaputtschlagen und die Ränder von gefährlichen Glasspitzen reinigen. Der Bus machte regelmäßig an kleinen Dörfern an der Straße halt, in denen Verkäufer gebratenen Reis, geschmorte Hühnerkeulen, gekochte Bananen und Mais auf Holzspießen durch die Fenster zum Verkauf anboten.

An der Grenze zu Tanzania habe ich mir ein völlig überhöhtes Trinkgeld abquatschen lassen und für die Weiterfahrt mit dem Minibus mindestens das Doppelte bezahlt. Innerhalb von 2h kam ich mit dem für 9 Personen konzipierten Minibus mit 15 anderen Afrikanern erleichtert aber müde in Bukoba an. Die Menschen auf der Straße starrten mir ausnahmenlos hinterher, da ich soweit das Auge reicht der einzige Weiße bin. Kaum aus dem Buschtaxi ausgestiegen, wurde ich von mindestens 5 Motorrad-Taxi-Fahrern gleichzeitig angeredet wohin es denn für mich weitergeht, während sich bereits ebenso viele angeboten haben mein Gepäck zu tragen. Nach meiner Erfahrung am Grenzübergang bestand ich darauf, mein Gepäck selber zu tragen und wartete kurze Zeit, bis mich Sr. Redempta mit 2 anderen Schwestern begrüßte. Als wir Bukoba anschließend mit dem robusten Geländewagen zur Weiterfahrt zum Konvent der Schwestern verlassen, geht die Fahrt über eine Erd-und Sand-Huckelpiste weiter, die der Kraterlandschaft vom Mond alle Konkurrenz macht. Doch die Schwestern sind beeindruckend souveräne und lockere Autofahrer und manövrieren uns mit galanter Geschwindigkeit sicher auf das 20min entfernte Konvent zu. In mein Zimmer eingewiesen gibt danach Kaffee. Nachdem ich anschließend geduscht bin lerne ich zum ersten Mal persönlich die Leiterin des Ordens kennen, Sister Drosta. Sie stellt mir schüchternes 5-jähriges Bruderzwillingspar vor, die beide mit der Geburt ihrer Mutter verloren haben und seitdem während den Ferien im Konvent wohnen und von den Schwestern betreut werden. Nun beginnt das Abendessen, das von mit einem Willkommensgesang der Schwestern eröffnet wird. Es gibt Kochbananen, Bohnensalat, Kartoffeln und gebratene Heuschrecken, die leider schrecklich versalzen schmecken. Zur Nachspeise gibt es einen selbstgebackenen „ Kuchen der Liebe“, den ich anschneide um die gegenseitige Wertschätzung auszudrücken. Der Konvent, auf dem ich für die nächsten 2 Wochen wohne ist sehr groß mit 2 Kirchen, eigenen Kühen, Schweinen und Plantagen. Die Schwestern sind sehr nett und zuvorkommend und man fühlt sich wie zu Hause.

Am nächsten Tag kamen 3 Finninen für den Rest der Woche zu Besuch, die in Mwanza (südlich des Viktoria-Sees) Medizin studieren. Wir haben zusammen am Mittwoch die jährliche Feier der Schwestern miterlebt, zu der alle Nonnen aus dem Konglomerat der St. Therese zu Besuch kommen. Dort werden jene Schwestern gefeiert, die schon seit 25 Jahren „Mitglied“ sind. Zudem werden Novizen, nachdem sie eine 2-jährige Ausbildung von den Schwestern bekommen haben, selber zu Schwestern ernannt und bekommen eine neue Tracht. Die Zeremonie dauerte fast 5h in der Kirche und anschließend wurde auf einem großen Platz gemeinsam gegessen. Zur Unterhaltung kamen eine afrikanische Tanzgruppe und eine Komödiant, von dem ich leider nichts verstanden habe.

Am Donnerstag war nationaler „independence day“ von Tanzania. Am 9. Dezember 1963 wurde Tanzania von England unabhängig und wir konnten die Feier in der Nähe des Konvents miterleben. Als einzige 4 Weiße wurden wir wie VIPs behandelt und durften in der 2. Reihe mit offziellen Militärs und Ehrengästen aus nächster Nähe das Geschehen miterleben. Der lokale Regierungspolitiker gratulierte denjenigen mit einem Kuchenstück, die am 9.Dezember `63 Geburtstag hatten und anschließend haben die Geburtstagskinder mit den Frauen der lokalen Regierung tauziehen gemacht. Am selben Tag wurde das Fußballspiel ausgesendet, indem die Minister der aktuellen Regierung von Tanzania samt Präsident Kikwewe und Opposition zusammen Fußball gespielt haben. Hiervon können sich die deutschen Politiker gerne eine Scheibe abschneiden ! (Eine detaillierte Schilderung der frühen Geschichte Tanzanias kann man auf der Wesite als auch in der ASANTE-Ausgabe von “Solidarität mit Waisen” nachlesen.)

Daraufhin haben wir den Ort Kajunguti besichtigt, wo im Moment eine Grundschule gebaut wird. Es ist noch nicht sicher, wann der Bau abgeschlossen sein wird, da nur etappenweise gebaut werden kann, je nachdem ob gerade genügend Geld zur Verfügung steht. Zudem gibt es dort ein Krankenhaus, das ebenfalls durch einen Anbau erweitert wird. Nächste Woche werde ich den Schwestern das „Memory-Book“ vorstellen. Das Projekt sieht vor, dass die Eltern, wenn sie erfahren in absehbarer Zeit an AIDS zu sterben, ihren Kindern eine Botschaft hinterlassen können. Zudem werde ich das solar „Off-Grid“ System vorstellen. Das sind kleine kofferähnliche Geräte, die mithilfe von Solarenergie je nach Größe Handys, Lampen oder sogar Kühlschränke umweltfreundlich und unabhängig von öffentlichen Stromnetzen versorgen können. Dies ist insofern wichtig, da die gesamte Elektrizität dieser Region von Uganda geliefert wird und nicht sonderlich zuverlässig ist.

 

Weitere aktuelle Informationen und weitere Bilder und Beiträge, finden Sie auf dem Blog von Maximilian.

Maximilian in Afrika

Unser Vereinsmitglied, Maximilian Musiol, wird ab Dezember ein halbes Jahr bei den Schwestern in Tansania verbringen. Er möchte sich nach seinem Abitur in unseren Projekten engagieren, um damit seinen eigenen Beitrag für unsere Initiative zu leisten.

Wir wünschen Dir, Maximilian, schon jetzt eine tolle Zeit und viele schöne Erfahrungen!

Über das Leben vor Ort und seine Arbeit mit den Waisenkindern, wird Maximilian auf seinem Blog berichten. Auch wir werden wöchentlich einen neuen Bericht von Maximilian auf unserer Homepage veröffentlichen.

Schwesternbesuch 2011

Die Schwestern aus Afrika waren vom 4. bis 17. Oktober zu Gast in München Der lang erwartete Besuch der vier Theresien-Schwestern aus Tansania begann sogleich mit einer Überraschung: Als es soweit war, die Schwestern vom Flughafen abzuholen, mussten wir zu aller Erstaunen feststellen, dass die Schwestern nicht an Bord ihrer Maschine waren. Am gleichen Abend haben wir dann erfahren, dass sie sich noch in Uganda am Flughafen befanden und erst später kommen würden. Da wurde so manch einem bewusst, dass in Afrika die Uhren anscheinend doch ein wenig langsamer ticken, als bei uns. Am Ende hat es dann doch geklappt und wir konnten die Schwestern – vier Tage später – in Großhadern in Empfang nehmen.

Mit einem Begrüßungsessen wurden die Schwestern nach ihrer anstrengenden Reise willkommen geheißen und alle waren glücklich, die Schwestern endlich wieder bei uns zu Besuch zu haben, denn es war bereits sechs Jahre her (2005), dass Theresien-Schwestern aus Tansania sich bei uns aufhielten.

Während des zweiwöchigen Besuchs der Schwestern hatten sie einiges an Programm, schließlich wollten wir doch den Schwestern einen erinnerungsreichen Aufenthalt bescheren. Zu Beginn unternahmen wir die fast schon obligatorische Münchenstadtführung, und wo kann man einen besseren Eindruck von München bekommen als auf dem Glockenturm des Alten Peter?

Tags darauf brachen die Schwestern auch schon zu einer dreitägigen Pilgerreise nach Frankreich auf. Sie fuhren nach Lisieux zu der Wallfahrtsstätte der heiligen Therese von Lisieux, der Patronin des Ordens der Theresien-Schwestern. Diese Kurzreise ist für die Schwestern immer der Höhepunkt ihres Deutschlandbesuchs gewesen, denn den Wallfahrtsort der heiligen Therese zu besuchen, ist für sie eine ganz besondere spirituelle Erfahrung.

Wieder in München, gab es einen Begrüßungsgottesdienst in St. Canisius und so hatte die Gemeinde die Möglichkeit, die Schwestern kennen zu lernen.

In der zweiten Woche ihres Besuchs nahmen wir die Schwestern mit nach Frauenchiemsee, wo wir das Kloster besuchten und eine Führung der Äbtissin erhielten. Bereits an diesem Tag – an dem die Berge zwar ziemlich wolkenverhangen waren, man aber dennoch den ersten Schnee erahnen konnte – äußerten die Schwestern den Wunsch Schnee zu sehen. – Diesen Wunsch konnten wir ihnen mit einem Ausflug auf die Zugspitze erfüllen.

Außerdem gab es während des Schwesternbesuchs einige Programmpunkte in Großhadern – unter anderen die Palliativstation des Klinikums Großhadern und die Schreinerei Groß, die beide einen engen Bezug zur Arbeit der Schwestern aufweisen. Auch der Canisius-Schule und dem Derksen-Gymnasium statteten die Theresien-Schwestern einen Besuch ab. Sie wurden jeweils sehr herzlich von den Schülern und Lehrern empfangen. Mit Gesang und teilweise Sprachunterricht wurde Tansania ein kleines Stückchen näher gebracht.

Wir unternahmen aber nicht nur Ausflüge mit den Schwestern. Unser Verein nutzte den Besuch auch als Chance, um im direkten Kontakt mit den Schwestern über die Projekte des Vereins zu diskutieren und über laufende Entwicklungen informiert zu werden.

Kurz bevor die Schwestern uns wieder verlassen haben, feierten wir mit ihnen und allen Freunden unseres Vereins den Tansaniaabend in der Pfarrei St. Canisius. Ihr zahlreiches Kommen hat uns und die Schwestern sehr gefreut. Wir hoffen, dass Ihnen die Begegnung mit den Schwestern ebenso viel Freude gebracht hat, wie uns. Jedes Mal ist es ein wahres Erlebnis, Zeit mit den Theresien-Schwestern zu verbringen, und wir freuen uns jetzt schon auf ihren nächsten Besuch bei uns.

Tanzania-Evening Saturday October 15th 18:00 o'clock

We are very happy that four of the St. Therese sisters came to Munich last Tuesday the October 4th. They will stay here untill Monday, October 17th. During the last days we had the chance to get to know better four wonderful persons, but also to learn more about life in Tanzania and projects of the sisters.

Furthermore we took time to show the sisters our city and life. We talked and discussed present and future cooperation and itensified our tanzanian-german-friendship.

We want to invite the general public, members and friends ouf our association to a Tanzania-Evening that will take place next Saturday, October 15th at our parish.

You will have the chance to get in contact with the sisters from Tanzania and to learn more about their life and our work on site.

It would give us a great pleasure, to welcome you on the following Saturday at Farnweg 5 in München, Großhadern at 6PM.