Nachruf Dr. Anja Rauch

Asante - Danke

Das Entsetzen über den gewaltsamen Tod von Dr. Anja Maria Rauch, der Initiatorin unseres Solidaritätsvereins, in der Nacht vom 7. August 2010, lässt noch kaum zu, Worte für ihr ungewöhnliches Leben zu finden. Der Dienst am Nächsten und die Liebe zu den Bedürftigen waren Zentrum ihres Daseins und viele in vielen Ländern werden ihr von Herzen »Asante, Danke!« sagen.

Zu Kriegsbeginn 1938 wurde Anja Rauch geboren, besuchte sieben Jahre die Volksschule in Großhadern und war ein immer freundliches, zurück­haltendes Mädchen in der Pfarrjugend von St. Canisius. Während drei Jahren Handelsschule und sechs Jahren als Sekretärin und Kontoristin deutete noch nichts auf ihre eigenen Vorstellungen von einem erfüllten Leben hin. Doch in dieser Zeit holte sie das Abitur am städtischen Abend­gym­nasium nach, studierte Pädagogik, wurde Lehrerin und unter­richtete zehn Jahre als Volksschullehrerin in München.

Ihr Wunsch, gerade den notleidenden Menschen zu helfen, ließ sie schon während dieser Zeit als Lehrerin ein Medizinstudium beginnen. Nach ihrem medizinischen Staatsexamen 1973 arbeitete sie elf Jahre als Assistenz­ärztin hauptsächlich in der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses in Papenburg in Niedersachsen, promovierte 1980 und wurde 1986 Fachärztin für Chirurgie.

Nach einer Zusatzausbildung am Tropeninstitut Hamburg ging sie nach Tansania und leitete, als einzige Ärztin dort, ein 140-Betten-Landkranken­haus der Theresien-Schwestern in Mugana bei Bukoba am Viktoriasee. Drei Jahre war Frau Dr. Rauch dort im Einsatz, bis sie 1990 wieder nach Mün­chen zurückkehrte.

Erschüttert durch die Not von hunderten von afrikanischen Waisenkindern, deren Eltern an Aids verstorben waren, baute sie den Verein »Solidarität mit Waisen« auf, der seit nun 20 Jahren die Theresien-Schwestern bei der Hilfe für diese Kinder unterstützt.

Bei einem Einsatz für Opfer einer Flutkatastrophe in Bangladesch holte sie 1992 drei Kinder aus einem katholischen Waisenhaus in Dhaka und nahm sie zur besseren Versorgung mit nach Deutschland. Sie adoptierte die Drei und widmete, als alleinerziehende Mutter, ihr Leben deren Wohlergehen.

Nun ist plötzlich unser Verein auch zu Anja Rauchs Vermächtnis geworden. Grund genug für uns, Ihre Arbeit fortzusetzen!

Asante, Danke Anja Rauch!

Otto Gugger