2. Woche: Montag habe ich versucht mich durch den Dschungel afrikanischer Bürokratie zu kämpfen um einen tanzanianischen Führerschein zu bekommen, leider noch ohne Erfolg. Letztlich kannte eine Schwester den Chef der hiesigen Verkehrsbehörde, der meinen internationalen Führerschein begutachtet hat und mir erlaubt, bis auf weiteres alles fahren zu dürfen. So einfach geht das. Falls ich irgendwelche Probleme bekommen sollte, kann ich ihn auf einen seiner 3 Nummern anrufen und er wird die Angelenheit klären.
Allmählich habe ich ein wenig an das Leben in Afrika mit seinem eigenen Rhythmus gewöhnt. Hier zu sein ist wie eine Art Meditation, da man viel weniger Input durch Internet, Nachrichten, Zeitschriften, Freunden, Facebook etc. bekommt. So beschäftigt man sich viel mehr mit dem, was man vor Ort hat und lernt die Dinge zuschätzen. Ich habe von dem Fahrer, den die Schwestern sich „mieten“, wenn sie in die Stadt fahren Motorrad-Unterricht bekommen. Eigentlich ist es ein Mofa, das mit 3 Gängen maximal 60km/h fährt. Das macht allerdings überhaupt nichts, da die Straßenverhältnisse sowieso die Richtgeschwindigkeit von ca. 30km/h vorgeben. Das Fahren macht unglaublich Spaß, da man durch eine wunderbare grüne, tropische Landschaft mit großen Bäumen und Bananen-Bäumen fährt und die Reparatur eines Plattens nur 80cent kostet !
Hauptsächlich habe ich aber in der Seifenproduktion mitgeholfen, die von Sister Adela geführt wird. Die Produktionsstätte liegt auf dem Konvent der Schwestern und ist daher das Projekt, das ich aus Gründen der Erreichbarkeit als erstes besuche. Es wird Hart-und Flüssigseife hergestellt. Aktuell arbeiten 2 AIDS-Waisen in der Produktion, die täglich 2h zu Fuß zur Arbeit laufen müssen und jeweils nur noch einen Familienangehörigen haben. A. ist 20 Jahre alt und schon verheiratet. Er hat ein Kind und wohnt in einem kleinen Zimmer, das ihm die Schwestern stellen. Er wurde von seiner Tante, bei der er aufgewachsen verjagt, als sie selber Kinder bekommen hat. G. ist 21 und sein einziger Familienangehöriger wohnt auf der anderen Seite des Viktoria-Sees. Ihm gehört zwar ein kleines Stück Land, hat jedoch kein Haus in dem er wohnen könnte. Zusätzlich bin ich dabei einen Business-Plan für die Seifen-Produktion auf die Beine zu stellen und bin überrascht, dass ich mich dafür wirklich interessiere und es Spaß macht, wirtschaftliches Potential aus der Produktion herauszukitzeln.
Am Freitag war ich bei der Eröffnung eines Krankenhauses in Rubia dabei, das 50km entfernt von Bukoba liegt. Die Zeremonie wurde durch Ana Tibaijuka, der aktuellen Ministerin „of housing“ von Tanzania beehrt, da sie selber aus der Gegend von Rubia kommt. Wie anscheinend jede größere Feier wurde sie durch eine afrikanische Tanzgruppe aufgemuntert. Das schöne dabei ist, dass diese Gruppen nur am Anfang alleine tanzen und kurz darauf die Gäste mit einstiegen. Wieder einmal denke ich mir, dass bei uns im Westen der Stock zu tief sitzt. Bei der Eröffnung war auch der Bischof von Bukoba anwesend, den ich heute besucht habe. Er ist einem auf Anhieb sympathisch und war von der Idee des Memory-Books sehr angetan. Leider hatten wir nicht sonderlich viel Zeit, da schon die nächsten Gäste auf eine Unterredung mit ihm gewartet haben.
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