Porträt von Paskazia

Dieses Porträt ist Paskazia Nyegei gewidmet. Sie ist eine Halbwaise aus dem tansanischen Dorf Muyaba und besucht dort die Kashozi Grundschule. Paskazia verlor ihren Vater durch Aids. Nachdem wir sie über die Theresienschwestern kennengelernt hatten,  unterstützten wir sie für einen fortgesetzten Schulbesuch. Außerdem nahm sie mit ihrer Mutter an einem unserer Memory-Book Seminare teil, welches ihr Raum bot, über ihre Gefühle und ihre Geschichte reden zu können. 

 

Paskazia ist 11 Jahre alt und geht gerade auf die Kashozi Grundschule. Dies ist eine öffentliche Schule, in der Solidarität mit Waisen e.V. 2018 insgesamt 25 Kinder unterstützt hat.

Paskazia kommt aus dem Dorf Muyaba und lebt dort mit ihren Großeltern und ihrer Mutter zusammen, nachdem ihr Vater vor vier Jahren dem Kampf gegen Aids erlegen ist. Dieser Einschnitt führte für die Mutter zu großen Schwierigkeiten, den Lebensunterhalt für Paskazia sowie ihre Schulbildung zu finanzieren. Über Lehrer kam Paskazia schließlich in Kontakt mit den Theresienschwestern, als diese die Kashozi Schule besuchten, um mit Waisenkindern Kontakt aufnehmen und besonders bedürftige Kinder mit Schulbedarf versorgen zu können. Seitdem werden die Kosten für Paskazias Schuluniform und ihre Lernmaterialien von den Theresienschwestern finanziell abgedeckt. 

 

Paskazias Alltag

Paskazia steht jeden Morgen um 6 Uhr auf, da sie gemeinsam mit Freunden von ihrem Dorf Muyaba zu Fuß zur Schule laufen muss. In der Schule wird sie von Frau Joyce Malashi, Herrn Kanyarwanda und Frau Anamary in den Fächern Wissenschaft, Englisch, Mathematik, Sozialkunde und Kiswahili unterrichtet – mit insgesamt 61 anderen Kindern in einer Klasse.

In ihrer Freizeit spielt Paskazia am liebsten mit ihren Freunden Fußball und Netball – eine abgewandelte Form von Basketball, zudem trommelt sie sehr gerne. Paskazias großer Wunsch ist es, später Lehrerin zu werden, damit sie genügend Geld verdient, um ihre Familie zu unterstützen und in einem schönen Haus leben zu können. Derzeit unterstützt Paskazia ihre Mutter und Großeltern, die Bauern sind, indem sie ihrer Mutter beim Kochen hilft und regelmäßig Wasser holt. 

Ihre schönste Erfahrung im Jahr 2018 war Weihnachten, als sie von ihrer Mutter ein neues Kleid geschenkt bekam und sie zu diesem besonderen Tag Reis mit Fisch aßen.

 

Teilnahme am Memory-Book-Seminar  

Wir freuen uns zudem sehr, dass Paskazia an unserem Memory-Book-Seminar teilgenommen hat: „Wer bin ich? Wo gehöre ich hin?“; das sind Fragen, die sich Aids-Waisen leider nur zu oft stellen müssen. Wenn eine Familie aufgrund des Todes eines oder beider Eltern zusammenbricht, kann ein Memory Book (zu Deutsch: Erinnerungsbuch) Kindern helfen, einen Teil ihrer Identität beizubehalten oder wiederzufinden.

In dem Memory-Book-Seminar lernen die Kinder, mit dem Verlust ihrer Eltern umzugehen und bekommen durch die Theresienschwestern psychologische Unterstützung. Paskazia hat dieses Semi- nar gemeinsam mit ihrer Mutter besucht und mit ihr über ihren Vater gesprochen. Teil des Seminares ist es auch, einen Familienbaum aufzuzeichnen. So war es für Paskazia sehr hilfreich, zu erfahren, wo ihr Vater herkommt und wer ihre Verwandten sind.

 

basierend auf einem Bericht von Max Musiol