Bericht von Maximilian - Teil 12

12. Woche: Bodaboda

„Dieser Suizid-gefährdete Wahnsinnige fährt uns beide in den Tod!“ Solche Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn man einem Bodaboda-Fahrer (Motorrad-Taxi) sagt, dass man in 20min an der Khamisi-Road in Kampala sein muss, um seinen Bus nach Bukoba zu erwischen. Es ist schon gefährlich genug, ohne Zeitdruck in Kampala ein Bodaboda zu nehmen. Wenn man es aber eilig hat und der Fahrer einen Gang zulegt, werden alle Verkehrsregeln gebrochen. So rast man über rote Ampeln, schrammt an Autos und Lastwagen vorbei, überholt links und rechts und muss sich ducken, wenn man unter der nach hinten hinausragenden Bananenfracht eines Lastwagens hindurchrast.

Obwohl ich mein Leben aufs Spiel gesetzt habe um diesen Bus zu erwischen, habe ich ihn verpasst. Er ist gegen meine Erwartung pünktlich abgefahren (das ist hier wirklich die Ausnahme) und ich musste 3 Stunden auf meinen Anschlussbus warten.

Als ich dann glücklich um 11 Uhr Nachts in Bukoba angekommen bin, habe ich mich riesig auf das Wiedersehen mit meiner schwarzen Freundin gesehnt: Mein Motorrad ruhte sich unversehrt bei den Schwestern in Rumuli,  Bukoba aus. Der Nachtwächter half mir beim Anschieben, da die Batterie etwas schwächelte und ich konnte liebeserfüllt zurück nach Nyshambia zurückfahren!

Bewerbung auf die afrikanische Art

Wenn man mit Afrikaner über Einkommensverhältnisse spricht, werden zuallererst die Politiker an den Pranger gestellt, die, solange sie an der Macht sind, so viel Geld wie möglich in die eigene Tasche stecken. Für den „einfachen“ Mann stehen die Berufschancen verhältnismäßig schlecht, wenn man keine Verbindungen nach oben hat. Diejenigen, die jedoch das Glück haben,  ein Familienmitglied in der Politik zu haben, können an teuren Universitäten studieren und anschließend direkt  in hohen und gutbezahlten Positionen arbeiten.

Solch eine Person habe ich während eines Bierchens an einer Bar am Viktoria-See kennengelernt. Ich wurde noch nie von einem nüchternen Afrikaner auf ein Bier eingeladen und war daher gespannt, womit er sein Geld verdient. Sein Vater war der ehemalige politische „Chef“ der Kagera-Region, welche einen Großteil des Grenzgebietes Tansanias mit Uganda und Rwanda umschließt. Er konnte auf einer privaten Universität in Daressalam studieren und wird bald in den staatlichen Dienst eintreten. Seit Vater ist seit kurzem verstorben, doch kann er mit dessen Pension ein recht angenehmes Leben führen. Seit Bruder arbeitet bereits im Staatswesen und entscheidet, in welchen Sektor der Staat sein Geld investiert.

Diejenigen, die jedoch von der Vetternwirtschaft ausgeschlossen sind, müssen häufig Monate umsonst arbeiten oder sich schon im Voraus die Arbeitsstelle erkaufen.

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