Corona - eine außergewöhnliche Herausforderung...

… nicht nur in unseren Breitengeraden…

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Die Pandemie Covid-19, die uns im Moment alle in Atem hält, erzeugt Situationen, die jeden und jede von uns immer wieder aufs Neue herausfordern. Es können persönliche Ängste und Bedenken sein, die man in Bezug auf die eigene Person oder die Menschen, die einem nahe stehen, hat. Aber auch komplexe politische Themen, wie die Diskussion um die Einschränkungen der Grundrechte, die der Meinung einiger Menschen nach zu vorschnell und zu weitreichend getätigt wurden, beschäftigen uns. Immer wieder eröffnen sich neue Aspekte, die zeigen, dass der Virus Einfluss auf uns und unser Leben auf vielschichtige Weise hat.

 

Auch die Einordnung des Virus als Pandemie ist nicht unbegründet. Der Virus kennt keine Grenzen und unterscheidet nicht zwischen Ländern; jeder Kontinent ist betroffen. 

Sehr angespannt ist demnach auch die Lage in Afrika ist. Das sogar in besonderem Maße: es besteht dort bei Weitem nicht so ein dichtes System der Gesundheitsversorgung wie in unseren Breitengraden. Außerdem trifft der Virus in Afrika auf ohnehin bestehende gesundheitliche Vorbelastungen der Bevölkerung, die HIV, Tuberkulose, Malaria usw. umfassen.  Wie die Situation in Tansania vor Ort ist und empfunden wird, beschäftigt uns aufgrund unser Arbeit dort natürlich in besonderem Maße.

Daher sollen nun auf den recht umfassenden Blick, den der letzte Blogartikel  vermitteln sollte, einige Worte von Sr. Mery - einer der Theresienschwestern, mit der wir in einem engen Austausch stehen – folgen, um der schwierigen Situation auch eine persönliche Perspektive zu verleihen.

Sie berichtet über die bestehenden Regelungen, die Versorgungslage und den sonstigen „Corona-Alltag“ in ihrer Heimat an Max Musiol, einem unserer Mitarbeiter: 

„Lieber Max,

Die Corona-Krise löst bei uns viel Angst und Stress aus. Die Anzahl der Corona-Infizierten nimmt zu und viele Menschen werden in Quarantäne geschickt.

Obwohl wir hier keine komplette Ausgangssperre haben, gibt es erhebliche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum. Von der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird abgera- ten. Falls wir doch reisen müssen, tun wir dies mit größter Vorsicht. Hier in Nyaigando leben wir in Selbstquarantäne. Alle Schüler und Studenten sind seit dem 17. März zu Hause und wir rechnen nicht damit, dass die Schulen alsbald öffnen werden, da es kaum möglich ist die künftigen Entwicklungen und Auswirkungen

der Krise vorherzusagen. Es ist schwierig für uns mit den Kindern, die jetzt nach Hause geschickt wurden, in Kontakt zu bleiben, da man sie nicht besuchen soll und die meisten kein Handy haben.

Bezüglich der Präventiv-und Schutzmaßnahmen wird uns geraten, Masken zu benutzen. Diese sind aber kaum erhältlich und wenn man sie auf dem Markt findet, dann sind sie sehr teuer. Die günstigsten (und schlechtesten) Masken kann man nur vier Stunden lang verwenden und kosten etwa 0,60 EUR. Die Masken besserer Qualität kosten zwischen 1,20 –2 EUR das Stück.

Außerdem wird uns empfohlen, fließendes Wasser und Seife zu verwenden. Wir haben zwar Seifenstücke, jedoch keine Flüssigseife und kein Desinfektionsmittel, welches zudem auch sehr teuer ist, da ein Liter etwa drei EUR kostet.

Wir versuchen, Masken in unserer Schneiderei herzustellen.

Versammlungen jeder Art sind gänzlich verboten. Aufgrund des Umstandes, dass die täglichen Aktivitäten auf ein absolutes Minimum reduziert sind, haben wir insbesondere Angst vor einer Knappheit an Lebensmitteln.

Sr. Mery.“

Diese Worte zeigen uns nochmal auf ganz besondere Weise, wie die Corona-Pandemie die Menschen in Afrika in doch recht anderer Hinsicht fordert und an manchen Punkten vielleicht auch überfordert.

Wenn also auch die Siuation hier bei uns vor Ort angespannt ist, sollten wir nicht vergessen, über den Tellerrand hinauszugucken und an die Menschen zu denken, die noch existenziellere Herausforderungen erfahren. 

Hilfe jeder Art ist in dieser Situation ein Zeichen von einem humanen Miteinander. Entweder es sind nur Gedanken, nette Worte oder Gesten. An dieser Stelle sei gesagt, dass wir über jede Spende, die der Unterstützung der Theresienschwestern und der Menschen in Tansania dient, dankbar sind.