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Bericht von Maximilian - Teil 13

13. Woche: Memory Book

Die meiste Zeit in dieser Woche habe ich an der Umsetzung des Memory-Books gearbeitet. Nächsten Freitag wird Sr. Gaudentia, die den engsten Kontakt zu den Menschen in Dörfern hat, 20 Eltern die AIDS haben, zu einem Seminar einladen, in welchem ihnen die Zielesetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten des MB erklärt werden. Ich habe dieses Seminar inhaltlich vorbereitet (hierzu habe ich eine hilfreiche Vorlage aus dem Internet gefunden) und liste im Folgenden einige Punkte/Fragen auf, über welche die Eltern im MB schreiben können:

  • Die Familiengeschichte
  • Genaue Daten über die Familienangehörigen
  • Religion – Woran glauben die Eltern?
  • Familientraditionen und besondere Ereignisse
  • Die Geburt der Kinder und frühere Jahre
  • Informationen über die Gesundheit des Kindes
  • Wo kann das Kind wichtige Dokumente finden (Geburtsurkunde, Impfungen, Ausweis etc..)?

Das Memory-Book gibt den Kindern nicht nur das Gefühl, dass sie einst eine Familie hatten, die sie geliebt und für sie gesorgt hat, sondern es hilft auf der anderen Seite auch den Eltern, offener über ihre Krankheit zu sprechen.

Die Schwestern stellen den Eltern kostenloses Schreibmaterial zur Verfügung und werden in Zukunft als Anlaufstation für die Eltern dienen.

Weitere aktuelle Informationen und weitere Bilder und Beiträge, finden Sie auf dem Blog von Maximilian.

Bericht von Maximilian - Teil 12

12. Woche: Bodaboda

„Dieser Suizid-gefährdete Wahnsinnige fährt uns beide in den Tod!“ Solche Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn man einem Bodaboda-Fahrer (Motorrad-Taxi) sagt, dass man in 20min an der Khamisi-Road in Kampala sein muss, um seinen Bus nach Bukoba zu erwischen. Es ist schon gefährlich genug, ohne Zeitdruck in Kampala ein Bodaboda zu nehmen. Wenn man es aber eilig hat und der Fahrer einen Gang zulegt, werden alle Verkehrsregeln gebrochen. So rast man über rote Ampeln, schrammt an Autos und Lastwagen vorbei, überholt links und rechts und muss sich ducken, wenn man unter der nach hinten hinausragenden Bananenfracht eines Lastwagens hindurchrast.

Obwohl ich mein Leben aufs Spiel gesetzt habe um diesen Bus zu erwischen, habe ich ihn verpasst. Er ist gegen meine Erwartung pünktlich abgefahren (das ist hier wirklich die Ausnahme) und ich musste 3 Stunden auf meinen Anschlussbus warten.

Als ich dann glücklich um 11 Uhr Nachts in Bukoba angekommen bin, habe ich mich riesig auf das Wiedersehen mit meiner schwarzen Freundin gesehnt: Mein Motorrad ruhte sich unversehrt bei den Schwestern in Rumuli,  Bukoba aus. Der Nachtwächter half mir beim Anschieben, da die Batterie etwas schwächelte und ich konnte liebeserfüllt zurück nach Nyshambia zurückfahren!

Bewerbung auf die afrikanische Art

Wenn man mit Afrikaner über Einkommensverhältnisse spricht, werden zuallererst die Politiker an den Pranger gestellt, die, solange sie an der Macht sind, so viel Geld wie möglich in die eigene Tasche stecken. Für den „einfachen“ Mann stehen die Berufschancen verhältnismäßig schlecht, wenn man keine Verbindungen nach oben hat. Diejenigen, die jedoch das Glück haben,  ein Familienmitglied in der Politik zu haben, können an teuren Universitäten studieren und anschließend direkt  in hohen und gutbezahlten Positionen arbeiten.

Solch eine Person habe ich während eines Bierchens an einer Bar am Viktoria-See kennengelernt. Ich wurde noch nie von einem nüchternen Afrikaner auf ein Bier eingeladen und war daher gespannt, womit er sein Geld verdient. Sein Vater war der ehemalige politische „Chef“ der Kagera-Region, welche einen Großteil des Grenzgebietes Tansanias mit Uganda und Rwanda umschließt. Er konnte auf einer privaten Universität in Daressalam studieren und wird bald in den staatlichen Dienst eintreten. Seit Vater ist seit kurzem verstorben, doch kann er mit dessen Pension ein recht angenehmes Leben führen. Seit Bruder arbeitet bereits im Staatswesen und entscheidet, in welchen Sektor der Staat sein Geld investiert.

Diejenigen, die jedoch von der Vetternwirtschaft ausgeschlossen sind, müssen häufig Monate umsonst arbeiten oder sich schon im Voraus die Arbeitsstelle erkaufen.

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Bericht von Maximilian - Teil 11: Uganda

11. Woche Kampala

Als ich am Samstag Nachmittag in Kampala ankam, traf ich eine Freundin, die an der „Kampala Music School“ studiert. An diesem Tag fand ein Tanzwettbewerb in der Universität statt, welcher sich am Abend in eine Disko verwandelte. Nachdem wir den restlichen Nachmittag schon bei dem Wettbewerb waren, gingen wir noch anschließend zusammen in Kampala weg.

Nachdem vor einiger Zeit Wahlen um den Einzug der Minister in das Parlament stattfanden, kam es im Stadtzentrum häufig zu gewaltsamen Protesten und ich nahm daher Quartier in einem Hotel, welches außerhalb der Gefahrenzone lag. In Kampala sind die Verkehrsvorschriften noch laxer als in Tansania und der Verkehr ist sehr dicht. Daher nimmt man hier grundsätzlich immer ein Motorrad anstatt eines Taxis, da man sich damit durch die Autos schlängeln kann und daher viel schneller vorwärts kommt (ist aber auch gefährlicher, da man ohne Helm fährt).

Es gibt hier in der Hauptstadt von Uganda viel mehr Wohlstand als in der ländlichen Stadt Bukoba und das ultimative Statussymbol ist es hier, einen Mercedes zu fahren. Die restlichen Möchte-Gern-Reichen kleben sich daher häufig einfach den Mercedes-Stern auf ihren Schrott-Toyota.

Mabira-Forest

Am Montag fuhr ich zu Freunden, die etwas außerhalb von Kampala das Hotel „Kingston Global Village“ in Najembe führen. Dort traf ich erfreulicherweise einen deutschen Studenten aus Berlin: Claudius engagiert sich vor Ort im Umweltschutz und unterstützt im Rahmen seiner Organisation APCCC einige andere Projekte im Gesundheitswesen. So besuchten wir tags darauf im nahegelegenen Ort Jinja ein Krankenhaus, in welchen er gerade versucht, Solar-Kocher an den Mann zu bringen.

Tags darauf machte ich für umgerechnet 3,50€ eine Privat-Tour durch den Mariba-Forst, der 300 km²groß ist. Er ist beeindruckend schön mit gewaltigen Bäumen, die teilweise über 60m hoch sind und mehrere Meter Durchmesser betragen. Man kann ihn nur auf vorgefertigten Trampelpfaden durchlaufen, da er mit seinem dichten Busch-und Lianengeflecht unpassierbar ist. Ich konnte sogar einige Meter an so einem Riesen-Baum emporklettern und einige Affen erspähen.

Der Wald ist gefährdet, da die im Wald lebenden Dorfgemeinschaften diesen illegal abholzen um Holzkohle herzustellen. Allerdings  haben diese Menschen keine andere Alternative, als auf diese Art illegal ihr Geld zu verdienen. So hat Claudius keine einfache Arbeit. Die Dorfbewohner, die jeden Tag darum zu kämpfen haben, dass genügend Essen für die Familie auf den Tisch kommt, machen sich natürlich keine Gedanken über Umweltschutz. So versucht er alternative Erwerbsmöglichkeiten für die Menschen zu finden (wie die Einbindung in die Fair-Trade-Gemeinschaft) um ihnen die wirtschaftliche Basis zu geben aus der Illegalität auszubrechen.

Rafting

Am Mittwoch machte ich die erste richtige „Touri-Aktion“ seit meinem Aufenthalt in Afrika: Rafting an der Quelle des weißen Nils in Jinja! Es war ein wahnsinnig intensiver Tag voller Adrenalin, der mit dem größten Sonnenbrand meines Lebens endete. Ich saß mit Claudius und 4 anderen Engländern und einem Guide in einem Schlauchboot mit welchem wir insgesamt 8 Stromschnellen durchfuhren. Begleitet wurden wir von einem Kameramann und 4 Kajak-Fahrern, die uns, wenn wir aus dem Boot fielen aus dem Wasser zurück zum Boot zogen. Insgesamt wurden wir an 4 von 6 Stromschnellen aus dem Boot geschleudert und teilweise sekundenlang (die einem sehr lang vorkommen können)  von der reißenden Strömung unter Wasser gedrückt !

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Bericht von Maximilian - Teil 10

10. Woche: Unfall unter afrikanischen Verhältnissen

Letzte Woche hatte ich in der Nähe von Nyaigando mit meinem Motorrad einen Unfall. Als ich durch ein Dorf fuhr, kam von links ein Afrikaner meines Alters auf dem Fahrrad, hörte Musik mit seinem Handy und hatte mich nicht gesehen. So machte ich eine Vollbremsung, doch das Motorrad fuhr trotzdem in das Fahrrad und schleuderte den Afrikaner auf den Boden. Ich konnte glücklicherweise vom Motorrad abspringen, ohne mir eine Verletzung zuzuziehen. Ich bin dann sofort mit dem Afrikaner in ein Krankenhaus der Schwestern gefahren und wir haben sein Bein untersucht, das ihn sehr schmerzte. Diagnose: Fuß nicht gebrochen, aber verstaucht. Eigentlich sollte man ihn in ein größeres Krankenhaus einliefern, aber dafür wäre ein Polizeireport nötig gewesen und keiner sucht hier freiwillig Kontakt zu der Polizei (aus bekannten Gründen). Außerdem wäre ihm nicht viel geholfen, da er Schuld war und somit erst Recht schlechter dastünde.

So wollten wir ihn zumindest für 3 Tage im lokalen Krankenhaus unter Beobachtung lassen, aber er fürchtete, dass man bei ihm zu Hause einbrechen würde (Die Hütten hier sind weit davon entfernt, durch sichere Zäune oder Alarmanlagen gesichert zu sein) und bestand darauf, sich zu Hause auskurieren zu lassen.

So kam ich für die Medizin, seine Taxi-Fahrten und meine Schäden von meinem Motorrad auf. Allerdings viel es mir bei diesem Vorfall nicht sonderlich schwer im ganzen ca. 30€ zu zahlen und er war heilfroh, den Unfall mit einem Weißen verursacht zu haben, der ihm die medizinische Versorgung zahlen konnte.

 

Afrikanischer Fußball Reise nach Uganda

Am Donnerstag habe ich mit den Jungs von der Schreinerei Fußball gespielt und war entsetzt/amüsiert von dem Fußballfeld: Es ist mitten im Nichts und besteht aus einem Tor, das aus 3 Astgabeln zusammengesteckt ist und einem Feld, das aus Kratern und Hügeln besteht. Nachdem hier keiner Geld für ein Fußball hat, sind wir zu 30. über die Hügel gesprungen und haben ordentlich in der gnadenlosen afrikanischen Sonne geschwitzt.

Reise nach Uganda

Diesen Samstag werde ich für ca. 1 Woche nach Uganda reisen. Mein Visum läuft am 14. Februar aus und das übliche Procedere besteht darin, aus dem Land auszureisen und bei der Rückkehr das Visum für weitere 3 Monate zu verlängern. Ich nehme den Bus von Bukoba über die Grenze nach Uganda und werde dort für ca. 2 Tage in Kampala bleiben um dann weiter zu dem Ursprung des weißen Nils reisen. Dies ist genau die Strecke, die ich bei meiner Ankunft nach Bukoba genommen habe und ich bin gespannt, welche Überraschungen dieses Mal auf mich zukommen. Ich hoffe mit vielen Eindrücken und interessanten Fotos zurückzukommen werde, die ich natürlich auf dem Blog mit euch teilen werde !

Bei der Rückkehr werde ich mich um das Erstellen einer Broschüre für die Organisation der Schwestern kümmern, die den Leser über die Geschichte, die Ziele und aktuellen Tätigkeiten der Schwestern informiert.

Zudem werde ich ihm Rahmen des Memory-Books das Seminar der Eltern vorbereiten, ich welchem sie über den Zweck und die Zielsetzungen des Projektes aufgeklärt werden. Ich werde den Inhalt in Englisch vorbereiten und die Schwestern werden es den Eltern in Swahili präsentieren.

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